Franz Mayr trat 1943 in die HTL Steyr ein, die jedoch 1944 wegen der Bombardements geschlossen wurde, sodaß die Schüler nach Linz ins Petrinum verlegt werden mußten. Auch dort war wegen der Bombenangriffe ein geregelter Unterricht nicht möglich. Nach Kriegsende schloß Mayr seine Ausbildung in Linz an der HTL Goethestraße ab und begann am 29. Oktober 1951, mit 22 Jahren, in der Firma „Motormuli“. Weil wegen der Bombenschäden an der HTL kein Werkstättenunterricht möglich gewesen war, mußte er bei „Motormuli“ in der Werkstätte beginnen und kam erst am 1. Nov. 1953 in die Konstruktionsabteilung, wo er vor allem als Detailkonstrukteur tätig war.

Anekdote Silvester 1953:

Bei den ersten Einsätzen mit dem neuen Rotationspflug hat sich herausgestellt, dass sich an der Spannrolle Presseis bildet. Das konnte nur mühsam mit einem Flachmeißel entfernt werden. Deshalb fertigten wir ein Schabmesser an.

Auch unter der Bodenplatte des Fahrerhauses waren einige Verbesserungen zu machen.

Vorerst dachten wir, das im neuen Jahr zu machen. Die GROHAG teilte uns aber mit, dass durch plötzlichen größeren Schneefall 13 PKW eingeschneit sind und sofort befreit werden müssen.

Um keine Zeit zu verlieren, fuhr ich noch am Silvesterabend nach Bruck.

Dort (Ankunft um ca. 23 Uhr) wurde ich von einem Mechaniker, den ich schon von Molln kannte, erwartet.

Ich ging (bei ca. -15° Kälte) sofort daran, die Schrauben für die Bodenplatte zu lösen. Da musste ich zur Kenntnis nehmen, dass vereiste Senkschlitzschrauben fast nicht zu lösen sind = LEHRGELD !!!

Am Neujahrstag ging‘s gegen Mittag wieder nach Kirchdorf …


Kirchdorf a/d Krems ist der Wohnort von Ing. Mayr. Seine damalige tägliche Anreise zu seinem Arbeitsplatz bei der Firma „Motormuli“ in Molln bzw. der Tagesablauf stellt sich folgendermaßen dar:

05:30 Uhr Abfahrt von Kirchdorf
Umsteigen in Klaus in die Schmalspurbahn
06:30 Uhr Ankunft am Bahnhof Molln
07:00 Uhr Arbeitsbeginn
17:00 Uhr Arbeitsschluß (meist wurde aber bis 19 Uhr gearbeitet, Samstag bis 12:00 Uhr)
19:30 Uhr Abfahrt von Molln
Umsteigen in Klaus
20:30 Uhr Ankunft in Kirchdorf

Die Steyrtalbahn (Spurweite von 760 mm) brauchte für die 40 km lange Strecke Klaus – Steyr zwei Stunden.

Der Abschnitt Grünburg – Steyr ist noch erhalten und wird als Museumsbahn geführt.


Skizze des Dreigang Vorwahlschaltgetriebes

Skizze des Dreigang-Vorwahlgetriebes (Album Mayr)

Skizze

Riß (in der Ebene des Glases) und Skizze des Antriebs für das rotierende Fenster der „Wallack-Schneefräse“ (Album Mayr)
Vgl. diese Ausführung

Tischbohrmaschine

Kleine Tischbohrmaschine aus der Motormuli-Werkstatt, von Prokurist Nowak Ing. Mayr als Souvenir überlassen, von diesem von Riemenantrieb auf Elektromotor umgebaut (Album Mayr)

Das Dienstverhältnis Ing. Mayrs bei der Firma „Motormuli“ endete am 31. März 1954 und er hatte weiterhin keine weiteren Kontakte mit den in der Firma Verbliebenen. Ing. Mayr ging dann zu Mayreder & Kraus, wo er vor allem Betonfertigungsanlagen für den Autobahnbau konstruierte.

Gegen Ende seiner Berufslaufbahn war Ing. Mayr von 1982 bis 1993 auch an der HTL Wels tätig, und zwar bei den Elektrotechnikern und Chemikern als Werkstattlehrer und als Lehrer für Darstellende Geometrie und technisches Zeichnen.

Mayr auf Motormuli

Ing. Franz Mayr, längst Pensionist, posiert Jahrzehnte nach seiner Tätigkeit bei der Firma „Motormuli“ auf einem Motormuli, das am Annasberg abgestellt war