Das Motormuli war von Oskar Hacker als ein lasttragender Raupenschlepper sowie ursprünglich auch als Verwandlungsfahrzeug (Räderbetrieb, Kettenbetrieb und Betrieb als Halbkettenfahrzeug) konzipiert, wobei allerdings auf den Räderbetrieb nach den ersten Prototypen verzichtet worden ist. Der Schlepper war zunächst für die Holzbringung in schwerem Gelände vorgesehen; später kamen auch viele andere Verwendungen hinzu (siehe unten). Wegen des primär forstwirtschaftlichen Einsatzes war das „Motormuli“ sehr schmal: von Kette zu Kette war es nur 140 cm breit.

RäderbetriebKettenbetriebHalbkettenfahrzeug

V.l.n.r.: Räderbetrieb, Kettenbetrieb, Halbkettenfahrzeug

Die Bezeichnung „lasttragender Schlepper“ weist auf das Alleinstellungsmerkmal der Hackerschen Konstruktion hin: ein relativ leichter Schlepper, dessen Anpreßdruck am Boden sich durch das Auflegen einer Last (wie bei einem Sattelauflieger) entsprechend erhöht, wodurch sich auch das Gewicht der geschleppten Lasten deutlich vergrößert, sodaß z.B. auch noch ein Holzschlitten angehängt werden kann. Dazu sind Motor, Getriebe etc. im vorderen Drittel des Fahrzeugs untergebracht, sodaß die hinteren zwei Drittel, als Plattform ausgebildet, für die Aufnahme von Lasten (bis zu 2 t) wie Aggregate odgl. zur Verfügung stehen. Ein massives, weitgehend dreh- und schwenkbares Kugelgelenk erlaubt die Aufnahme einer Drehrunge oder eines Sattelaufliegers.

DrehrungeSattelaufliegerSattelaufliegerSattelauflieger

Das „Motormuli“, selbst rund 3 t schwer, kann am Zughaken eine Anhängelast von 4 t schleppen; bei Belastung durch einen Auflieger steigert sich die Zugkraft noch erheblich. Hinter der Drehrungen- oder Anhängerfuhr können noch eine oder zwei Schlepp-Pfannen angehängt werden, wodurch die Nutzlast pro Fahrt bedeutend gesteigert werden kann.

Motormuli

Langholz wird nur mit der Drehrunge transportiert, wobei das Hinterende der Last zweckmäßigerweise von einer Nachläuferachse oder von einem Schlitten getragen wird. Auch Doppelbloche können auf diese Weise gebracht werden, mit dem Vorteil, daß durch richtige Wahl des Abstandes der Nachläuferachse vom Schlepper auch bei großen Nutzlasten die Sattellast auf der Drehrunge innerhalb der 2 t-Grenze gehalten werden kann.

RückebogenRückebogen

Rückebogen
Mit der Seilwinde – das Seil läuft von der Seiltrommel über eine Rolle am oberen Ende des kranähnlichen Auslegers – wird das Holz zunächst herangezogen und dann hochgehoben.

Aufzugsschiene

Aufzugsschiene für die Drehrunge

Beladungsvarianten

Die Zeitschrift „Oesterreichs Forst- und Holzwirtschaft“ schreibt über das „Motormuli“ (Nr. 21/1950, hier gekürzter Auszug):

Je nachdem, ob es sich um Lang-, Bloch- oder Brennholz handelt, kann die Last in verschiedener Art und Weise aufgenommen werden: Langholz auf der Drehrunge, die auf der Ladeplattform des Schleppers direkt aufsitzt, und Blochholz auf einem Sattelanhänger, der mit einem Sattelarm in einer Kugelpfanne des Schleppers ruht. Das Aufsatteln erfolgt durch Unterfahren des Schleppers: der Sattelarm springt über eine am Hinterende des Schleppers angebrachte Laufpfanne selbsttätig in die Kugelpfanne, wo er mit einem Bajonettverschluß fixiert wird. So kann im Stehwagenbetrieb gearbeitet werden (d.h., während ein beladener Sattelauflieger vom „Motormuli“ gerade abtransportiert wird, kann gleichzeitig ein anderer Sattelauflieger beladen werden). Das Motormuli kann auch mit einem Rückebogen verwendet werden, wobei dieser sowohl an der Schleppachse als auch in der Kugelpfanne der Schlepperplattform eingehängt werden kann. Schließlich ist das „Motormuli“ mit einer Seilwinde von 5 t Zugkraft ausgerüstet und verfügt überdies durch ansteckbare Seiltrommeln über ein oder zwei Nebenseilwinden. Diese Anordnung gestattet die Seilförderung von Holz (Hochschleppverfahren), erleichtert die Beladung, wenn mit der Drehrunge gearbeitet wird und erlaubt schließlich auch noch die Montage eines Auslegerkranes, der Lasten bis zu 2 t zu heben vermag. Mit einer Planierschaufel ausgerüstet, kann das „Motormuli“ auch als Wegebaugerät eingesetzt werden.

Eine Reihe weiterer Bilder findet sich im Album „Holzbringung“.


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