Lutherjahr 2017
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Schon immer gehörte es zum Selbstverständnis unseres Museums, nicht nur
Schauobjekte zu zeigen, sondern auch eigene Dokumentationen zu ortsgeschichtlich
interessanten Themen auszuarbeiten. In der Ausstellung "Die Bibel in Molln" kommt
das u.a. dadurch zum Ausdruck, dass sie wie ein Buch mit einem Die Darstellung der zeitlichen Abfolge von Ereignissen ist Teil der
allgemeinen Geschichtsbetrachtung. Das Geschichtsbewusstsein orientiert sich
dabei aber vorwiegend an Großereignissen und nicht an dem vielfältigen lokalen Geschehen.
Zur besseren Einordnung in den Geschichtsepochen wurden für den dokumentierten
Zeitraum themenrelevante Lokalereignisse bedeutenden Vorgängen im europäischen
Kulturkreis gegenübergestellt. Zur Zeit der ersten Erwähnung einer Kirche in der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts scheint die Siedlungsstruktur im Mollnertal noch dürftig gewesen
zu sein. Auch nach der Errichtung einer Pfarre durch das Stift Garsten sind die
Informationen über das örtliche Leben spärlich. Die systematische Dokumentation
jener Zeit bezieht sich auch im Verhältnis Stift zu Pfarre mehr auf Besitzverhältnisse
und deren Veränderung als auf Glaubensangelegenheiten. Im Gesamtzusammenhang ist
interessant, dass der Zeitraum von der ersten Erwähnung einer Kirche in Molln bis
zum Auftreten Luthers weniger als 300 Jahre umfasst. Um das lokale Geschehen in Reformation und Gegenreformation zu verstehen,
ist es nicht zuletzt wegen der heute weitaus überwiegenden katholischen Bevölkerung
in Molln sinnvoll, vorher auf Grundzusammenhänge der Reformation einzugehen. Auch
wenn der Anlass dafür mit Martin Luther verbunden ist, liegen die Ursachen teilweise
viel weiter zurück. Schon Jahrhunderte vor und auch annähernd zur gleichen Zeit wie in Deutschland
Martin Luther bemühten sich auch andere Reformatoren um eine Erneuerung der Kirche
und wurden so zu Begründern neuer christlicher Konfessionen. Die Grunddokumente der Reformation bezweckten ursprünglich keine Glaubensspaltung,
führten aber infolge der Verhärtung der Standpunkte letzten Endes doch dazu.
Maßgebenden Einfluss auf die Entwicklung in Glaubensangelegenheiten nahmen auch
die Landesfürsten, insbesondere die deutschen Kaiser, die durchwegs dem streng
katholischen Hause Habsburg entstammten. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen kann auf die Frage eingegangen werden,
wie die reformierte Lehre in überraschend kurzer Zeit in die abgelegenen Täler
unseres Alpenvorlandes Eingang finden konnte. |
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