Der letzte Kalkbrenner vom Voglhuber Kalkofen ist tot
Wir betrauern den Tod unseres Freundes Norbert Rohrauer,
Altbauer am Voglhubergut und letzter Kalkbrenner am
Voglhuber Kalkofen. Er ist in der Nacht zum 20. Jänner 2005 im 75.
Lebensjahr von uns gegangen.
Seit seiner Kindheit half Norbert bei der schweren Arbeit des Kalkbrennens im
zum elterlichen Hof gehörenden Kalkofen mit und übernahm so das seit
Generationen von seinen Vorfahren angesammelte Wissen um diese uralte Kulturtechnik.
Die technische Entwicklung brachte es mit sich, dass vor etwa einem
Vierteljahrhundert der Kalkofen wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit stillgelegt
und dem Verfall preisgegeben werden musste.
Als sich vor 5 Jahren das Museum im Dorf die Wiederherstellung und Revitalisierung
des Kalkofens zum Ziele setzte, war weniger die Erhaltung der Bausubstanz als die
Bewahrung des Wissens von Norbert Rohrauer der wichtigste Beweggrund. Trotz
angeschlagener Gesundheit beteiligte sich Norbert unermüdlich und mit großem
körperlichem Einsatz an der baulichen Restaurierung und an der Durchführung
von Schaukalkbrennen in den Jahren 2001 und 2003. Der Hauptzweck dieser Veranstaltungen
war die Dokumentation seines Wissens um die richtige Beschickung des Ofens und die
Durchführung des Brennvorganges, sowie dessen Weitergabe an seinen Besitznachfolger
am Voglhubergut. Diese Aufgabe hätte bei einem weiteren Kalkbrennen im heurigen
Jahr fortgesetzt werden sollen. Der Tod von Norbert hat diesem Vorhaben ein
schmerzliches Ende bereitet.
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Wir glauben daran, dass wir das Andenken an den letzten Kalkbrenner alten Schlages
am besten dadurch bewahren, dass wir sein Werk nach den Anleitungen und Ratschlägen,
die wir von ihm noch erhalten durften, fortsetzen. Der bewegendste und schönste
Nachruf auf Norbert Rohrauer wird es sein, wenn es uns gelingt, auch in Zukunft die
Flammen wieder aus "seinem" Kalkofen lodern zu lassen!
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