Jugendstilerinnerungen in der Oberösterreich

Aehnlich wie in Bad Ischl gibt es in Gmunden um die Jahrhundertwende keine einheitliche Entwicklung wie etwa einer Villentypologie, sondern zahlreiche verschiedene Baustile, darunter natürlich auch Jugendstilelemente.

Die Villa Toscana im Toscanapark gelegen ist ein architekturgeschichtliches Unikat, das 1867 begonnen wurde und erst nach 1912 fertiggestellt wurde.

So ist es möglich, daß hier verschiedenste Baustile zum Vorschein kommen. Die Ausstattung aber ist ein hervorragendes Beispiel der Wiener Secession, u.a. hat Josef Hoffmann den ersten Stock der Villa eingerichtet.


Villa Toscana

Weltberühmt und ein Synonym für Schönheit und Qualität ist Gmundner Keramik , die um die Jahrhundertwende einen besonderen Einfluß auf die Jugendstilkünstler ausübte. 1905 gründete Michael Powolny die Wiener Keramik, die unter anderem Fayencefliesen, kunstgewerbliche Gegenstände, Mosaiken etc. erzeugte.

Nach wirtschaftlichen Problemen fusionierte die Wiener Keramik mit der Gmundner Keramik zur Vereinigten Wiener und Gmundner Keramik. Es entstanden in dieser Periode Meisterstücke von Michael Powolny wie zum Beispiel lebensgroße Putti, die man im Linzer Schloßmuseum noch heute bewundern kann. 1919 wird der Firmenname zu Gmundner Keramik GmbH geändert.

Erinnerungen an den Jugendstil findet man (zur Zeit) in dem Fabriksgelände leider kaum noch, aber die Formenvielfalt und die Qualität der erzeugten Produkte spricht für sich. Ein permanentes Museum (wo u.a. auch Jugendstilerzeugnisse ausgestellt werden) ist derzeit in Planung.

Information:
Gmundner Keramik, Keramikstraße 24, 4810 Gmunden,
Informationstelefon +43/7612/54410

Bad Hall besitzt nicht nur die größten Jod-Sole-Quellen Mitteleuropas, sondern auch eine Reihe architektonisch interessanter Bauwerke, die um die Jahrhundertwende entstanden sind. Von dem Linzer Mauriz Balzarek, einem Schüler Otto Wagners, stammen die wichtigsten wie zum Beispiel

die Friedhofskapelle in der Linzer Straße (1911), das ein schönes Beispiel spätsecessionistischer Architektur darstellt
der Musikpavillon im Kurpark (1907)
die Landesvilla in der Parkstraße 1 (1912-14), sie ist sicherlich der bedeutenste Jugendstilbau Oberösterreichs . Auch die komplett erhaltene Einrichtung wurde vom Architekten entworfen!
die Villa Porsche , Linzerstraße 2 (1907)
Der Bahnhof (1914) mit seinen romantisch verspielten Details ist ebenfalls dem Jugendstil zuzuordnen.

In Eferding findet man am Hauptplatz 5 das Haus Emmerstorfer, das 1905 errichtet wurde und ein liebenswürdiges Beispiel baumeisterlichen Jugendstils abgibt.

Kraftwerk Steyrdurchbruch (1907-1908) von Otto Wagner-Schüler Mauriz Balzarek.
In Kirchdorf an der Krems entstand 1914 von Mauriz Balzarek entworfen, das Wohn- und Geschäftshaus Lacheiner, das zu den schönsten Jugendstilfassaden Oberösterreichs zählt und in Kirchschlag bei Linz hat Max Benirschke 1905 die Villa Teutschmann erbaut, die die ganze Frische secessionistischer Architekturkunst wiederspiegelt.

Marktgemeindeamt Andorf (Bösbauervilla)
Eine der schönsten Jugendstilvillen Oberösterreichs wurde um die Jahre 1919 bis 1922 von der Familie Bösbauer errichtet. Der Bau erfolgte in schloßähnlichem Stil nach den Plänen des Andorfer Architekten Hans Feichtlbauer. 1949 kaufte die Gemeinde das Haus und schon ein Jahr später wurde hier das Rathaus der Gemeinde untergebracht. Weiters befinden sich im Markt Andorf auch mehrere Privat- und Geschäftshäuser, die im Jugendstil erbaut wurden und bis heute sehr gut erhalten sind.

Rund um den Attersee
In Seewalchen und Umgebung findet man zwar keine typische Jugendstilarchitektur, aber die Villa Paulick aus dem Jahr 1877 war lange im Besitz von Emilie Flöge, der Lebensgefährtin Gustav Klimts , der ebenfalls gerne und oft am Atterssee weilte und hier einige seiner bedeutensten Gemälde schuf.

Nähere Informationen beim
Tourismusverband-Incoming Seewalchen am Attersse, Frau Gerda Fleck, Telefon +43/7662/2386


Kammer um Attersee, Gustav Klimt 1908

Kirche in Unterach, Gustav Klimt 1916

Heute hat man die Möglichkeit "An einem Tag rund um den Attersee" oder "Auf den Spuren Gustav Klimts" zu wandern, im Gasthof Litzlberger-Keller Schmankerln der Region zu genießen oder ein paar erholsame (Hochzeits)-Tage in der Villa Paulick (heute Privathaus Erika Messner) zu verbringen.

Romantikern steht die Klimt-Villa für standesamtliche Trauungen zur Verfügung, inkl. Hochzeitsnacht.


Von 1900 bis 1918 waren u.a. die Architekten Mauriz Balzarek und Karl Haybäck in Steyr tätig und hinterließen zahlreiche sehenswerte Baudenkmäler. Die Fachschule für Metallbearbeitung in der Blümelhuberstraße ist so ein Beispiel; die Villa gehört sicherlich zu den schönsten Privatbauten,die um die Jahrhundertwende in Oberösterreich entstanden sind.

Auch die Villa Schlüsselhofgasse 31 von Haybäck 1907 entworfen hat eine schöne charakteristische Gliederung. Mit dem Kraftwerk Steyrdurchbruch ist es Balzarek 1908 auf geniale Weise gelungen die einmalige landschaftliche Situation mit dem Bau zu verbinden und daraus eine neue Einheit zu schaffen.
Die Anlage gehört zu den ganz seltenen technischen Baudenkmälern, die ebenso einen unwiderbringlichen künstlerischen Wert besitzen.

In Wels waren nach der Jahrhundertwende zahlreiche Otto Wagner-Schüler tätig, die das heutige Stadtbild mitgestalteten. Das Bürogebäude der Adler-Fabrik in der Adlerstraße stammt zwar aus dem Jahr 1920, doch ist es interessant zu beobachten welchen großen Einfluß die Wagner-Schule bei diesem Bau ausübt. Einen wichtigen Auftakt für das Ensemble Bahnhofstraße bildet das Haus Nr. 3, dessen schöne Jugendstilfassade beachtenswert ist.

Die Villa Würzburger in der Pollheimerstraße 4 wurde von dem deutschen Stararchitekten, Hermann Muthesius, dem Mitbegründer des Deutschen Werkbundes, erbaut, der zur Zeit der Entstehung 1909 bis 1912 am Zenit seines Schaffens stand.

In Wels findet man auch schöne Geschäftsportale, die im Jugendstil gebaut wurden wie zum Beispiel die Bäckerei Schöffmann in der Schmidtgasse 18. Das Portal gehört zu den ganz wenigen Jugendstilportalen die in Österreich noch erhalten sind . Auch das ehemalige Geschäftshaus Neuditschka am Stadtplatz, 1911 von Balzarek gestaltet ist ein gutes Beispiel dafür, neue Elemente in ein altes Häuserensemble einzubinden.
Erwähnenswert und eine kleinen Umweg durchaus wert, ist die Villa Breuer in der Kalvarienbergstraße 4 in Weyer . An dieser schönen Villa aus dem Jahr 1912 ist es nicht schwer, die Otto Wagner Schule zu erkennen.

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