Ausschnitt aus der Festrede zur Josefifeier
anlässlich der Einweihung des dritten Bildes des Handwerkerbildstockes, des Hl. Josef
Liebe Gäste,
unsere Gemeinde ist nicht besonders reich an Kunstwerken im Sinne der Hochkultur. Es sind viel
mehr Werke des täglichen Lebens, die uns umgeben und unser Leben bereichern. In unserem
Denken erhält jede Schöpfung ihren vollen Wert erst dadurch, dass wir die Leistung des
Schöpfers anerkennen. Und so macht es einen tiefen Sinn, dass wir nicht die Zimmerleute ihre
Josefifeier alleine abhalten lassen, sondern mit ihnen gemeinsam feiern.
Ich denke, jeder von uns kennt das Sprichwort "Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um
es zu besitzen". Bei der Generalversammlung des o.ö. Chorverbandes, bei der ich unseren
Männergesangsverein vertreten durfte, hat unser Herr Landeshauptmann dieses Sprichwort so gedeutet:
"Unser Kulturgut ist nicht allein unser eigenes Werk, sondern das vieler Generationen. Wenn wir unsere
Verpflichtung zu seiner Erhaltung wahrnehmen wollen, so müssen wir das Ererbte erst erwerben.
Kulturbewusstsein und Kulturgefühl können wir nur dann glaubwürdig an unsere Kinder
weitergeben, wenn wir uns mit Herz und Hirn mit unserem Erbe auseinandergesetzt und es uns wirklich zu
Eigen gemacht haben. Anlässlich der Weihe des Handwerkerbildstockes beim letzten Erntedankfest habe
ich den unseren Museumverein leitenden Geist so ausgedrückt: "Wir sind die Träger der Kultur und
nicht altes Gemäuer und altes Gebälk." Nicht Show und Action wollen wir unseren Gästen bieten,
sondern die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit unsere Werthaltung prägenden Ideen und Ereignissen.
Ich denke, dass wir die Bilder von Schutzheiligen unserer alten und jungen Handwerke neu schaffen, sie segnen
und damit diesen Handwerken unsere Ehre erweisen, hat auch im Jahr 2001 seinen tieferen Sinn nicht verloren.
Adolf Staufer
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