Bodenständiges Holzhandwerk :: Schaufelhacker, Wagner und Rechenmacher ...Der Waldreichtum der Gemeinde Molln (ca. 140 km2) ermöglichte neben der Köhlerei auch zahlreichen Holzhandwerken eine Existenz. Das 1600 begründete Handwerk der Mollner Schaufelhacker, Rechen- und Gabelmacher, Schüssler, Drechsler und Wagner gibt davon Zeugnis. Sie sehen nicht nur eine Dokumentation dieser erloschenen Handwerke, sondern eine bunte Vielfalt alten bäuerlichen Holzgeräts. Gerätschaften aus Holz spielten im ländlichen Leben der vorindustriellen Zeit eine viel bedeutendere Rolle als heute. Viele einstmals blühende Handwerke der Holzverarbeitung sind entweder ausgestorben oder mussten sich den neuen Technologien anpassen. Im Verhüttungs- und Verarbeitungsgürtel des Innerberger Bergbezirkes durfte trotz des großen Waldreichtums das Holz nicht unkontrolliert verarbeitet werden, sondern war vor allem der Holzkohleerzeugung für das Eisenwesen gewidmet. Daher blieb das Wirken der holzverarbeitenden Handwerke im Gegensatz zur exportorientierten Eisenverarbeitung weitgehend regional beschränkt, obwohl sie durchaus auch in entfernteren Gebieten aufnahmefähige Märkte gefunden hätten.
Ein typisches
Beispiel dafür ist das Mollner "Handwerk der Schüssler,
Schaufelhacker, Wagner, Rockenmacher, Drechsler und Löffler",
für das schon im Jahre 1600 eine Handwerksordnung erlassen
wurde. Die einstige Bedeutung dieser Zunft kann daraus ermessen werden, dass
um 1620 insgesamt 85 Meister in das Meisterbuch eingetragen waren.
Bei Ablösung des Zunftwesens durch die Gewerbeordnung 1859 folgte dem
Handwerk die "Genossenschaft der Schaufelhacker, Wagner und Holzschnitzer
in Molln", die 1938 in die "Innung des Stellmacherhandwerks in
Kirchdorf" und später in die "Landesinnung O.Ö. der
Karosseriebauer und Wagner" überging.
23. September 2004 – Der letzte Schaufelhacker ist tot ...
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