Der Einsatz von Großmaschinen

DESMA-Besohlungsautomat - erste angeschaffte Großmaschine Spritzgußmaschinen mit 300 t Formschließkraft, mit denen die Skischuhschalen gespritzt wurden


Auch die größten Hallen werden erst durch die Ausrüstung mit Maschinen und Vorrichtungen für Fertigung und Transport zu Industrieanlagen.
Die herkömmliche Technologie der Schuherzeugung ermöglichte eine Rationalisierung durch Verkettung von Kleinmaschinen in einem Fertigungsband. Der Einzug der Kunststofftechnologie aber machte die Anschaffung von Großmaschinen mit sehr hohen Anschaffungskosten erforderlich.


DESMA-Besohlungsautomat

Den ersten Schritt zum Einsatz des Kunststoff-Spritzgussverfahrens bei Dachstein bedeutete die Umstellung der Besohlung auf das Anspritzen fertiger Kunststoffsohlen an die herkömmlich gefertigten Oberteile. Da sich die erste Anspritzmaschine mit 2 Spritzstationen bald als zu wenig leistungsfähig erwies, wurde von der Fa. DESMA ein Besohlungsautomat mit 12 Rundlauf-Formstationen für 6 Paar Sohlen angeschafft.


Kopierfräsmaschine

Zur Herstellung von Kunststoff-Formschaumteilen aus Polyurethan bzw. Spritzgussteilen aus Thermoplasten sind entsprechende Schäum- bzw. Spritzgussformen erforderlich. Diese sind deshalb besonders aufwendig, weil sie für jeden gefertigten Teil eines jeden Schuhmodells in allen angebotenen Größen hergestellt werden müssen. Ein Zukauf aller erforderlichen Formen ist nicht nur teuer, sondern behindert auch die zu einer raschen Anpassung an die Marktverhältnisse erforderliche Beweglichkeit in der Planung und Fertigung. Bei Dachstein wurde daher schon früh ein eigener Formenbau eingerichtet, dessen maschinelles Herzstück eine hochmoderne Kopierfräsmaschine bildete.

Eine Kopierfräsmaschine für Schuhteile tastet schrittweise ein vorgegebenes Modell ab und fräst (kopiert) gleichzeitig die entsprechenden Formteile (z.B. aus Aluminium) jeweils für den linken und rechten Schuh. Zur Größenanpassung ist ein räumliches Graduieren erforderlich. Gefräst können sowohl Hohlformen als auch Leisten werden.

Formenbau

Für einen Betrieb mit einem derart hohen Bedarf an Schäum- und Spritzformen, wie einem modernen Skischuhhersteller, stellt ein eigener, leistungsfähiger Formenbau den wohl wichtigsten Nebenbetrieb dar. Der kurze Produktlebenszyklus verlangt hohe Beweglichkeit in der Anpassung der Schuhkollektion an die Markterfordernisse. Der Formenbau wird in der kurzen verfügbaren Zeit zwischen Entwicklung und Produktionsbeginn zu einem Engpass, der ohne eigene Kapazität kaum bewältigt werden könnte.

Wegen der niedrigeren Drücke beim Schäumen von PU sind Schäumformen weniger belastet und daher einfacher herzustellen. Provisorisch können sie aus einem Kunstharz-Quarzsandgemisch in einem Aluminium-Formrahmen über ein Modell eingeformt werden, wobei die Formwand mit einer Feinschicht versehen werden muss, die den gewünschten Oberflächenzustand des Produktes spiegelt.

Wesentlich aufwendiger sind wegen der hohen Belastung und der erforderlichen Formkühlung Thermoplast-Spritzgussformen herzustellen.


Spritzgussmaschinen für Thermoplaste

Die ersten Vollschalenschuhe bei Dachstein, die Concorde-Modelle, wurden unter Verwendung von Polyurethan-Schaumkunststoff (PU) entwickelt. Es ist dies ein Reaktionsharz, das durch gemeinsames Verdüsen von Polyol und Isocyanat mit einem Treibmittel in eine Schäumform erzeugt wird. Je nach Zusammensetzung und Verdüsungsbedingungen sind die Eigenschaften entweder gummiähnlich oder auch spröde und hart.

Wegen verschiedener Nachteile dieser Technologie wurde die Schalenfertigung ab 1975 schrittweise auf Thermoplast-Spritzguss umgestellt. Dabei wird geschmolzener Kunststoff durch eine Spritzdüse in eine Form gespritzt, wo er erstarrt. Spritzgussmaschinen bestehen aus Spritzaggregat und einer Spritzgussform auf einem Formträger mit Schließeinheit. Bei der Formteilgröße für Skischuhe sind zum Verschluss der Form Schließkräfte im Bereich bis zu mehreren 100 Tonnen erforderlich. Die Mechanik, die Wärmebehandlung des Kunststoffes und die dazu erforderlichen Steuerungen und Regelungen machen solche Maschinen nicht nur zu Giganten, sondern auch zu teuren Großinvestitionen. Ihr Vorteil liegt u.a. in den niedrigen Stückkosten bei hoher Anzahl.

Spritzgussformen benötigen eine polierte Formfläche und ein aufwendiges Kühl-System. Sie sind wuchtige und teure
Präzisionsvorrichtungen, die für jede Schuh-Größe benötigt werden.

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